Die Rue Payenne 5 in Paris blickt auf eine reiche und vielseitige Geschichte zurück. Im Jahr 1642 erwarb der Architekt François Mansart das Grundstück und errichtete dort sein Wohnhaus, in dem er bis zu seinem Tod im Jahr 1666 lebte. 1842 wurde das Gebäude vom Juwelier Antoine Bret aufgestockt. Clotilde de Vaux, eine bedeutende Figur des Positivismus und Muse von Auguste Comte, soll dort 1846 gestorben sein, auch wenn diese Verbindung umstritten ist.
1897 erwarb die positivistische Kirche Brasiliens unter der Leitung von Raimundo Teixeira Mendes das Gebäude, angezogen von der vermuteten Verbindung zu Clotilde. Es wurde zu einem Wallfahrtsort für Positivisten. Zwischen 1904 und 1905 nahm der Architekt Gustave Goy Umbauten vor und gestaltete die Fassade mit einer Büste von Comte und einer symbolischen Inschrift. Im Inneren wurde eine Kapelle eingerichtet, inspiriert vom Tempel der Menschheit.
Im Jahr 2023 hat Michael Timsit einen Teil des Gebäudes neu interpretiert und in die Galerie Joseph verwandelt – ein 226 m² großer Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen, der Geschichte, Kunst und Moderne vereint.